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© Ein Wink des Glücks

Ein Wink des Glücks

Die Winke- oder auch Glückskatze kennt heute jedes Kind. Für viele ist sie auf den ersten Blick Kitsch aus dem Asia-Shop, dabei kann sie auf eine lange Kulturgeschichte zurückblicken und hat sogar einen kaiserlichen Hintergrund. Was ihr freundliches Winken zu bedeuten hat und warum es auf links oder rechts und die Fellfarbe ankommt, das klären wir hier.

 

Vom Staubfänger im Regal bis zum Schlüsselanhänger - es gibt fast nichts, was es nicht auch mit einem Bild der berühmten Winkekatze, der Maneki-neko, gibt. Die Menschen begeistern sich schon seit Jahrhunderten für diese liebenswerte Figur und bis heute ist sie ein sehr beliebtes Geschenk. Angefangen hat der Kult ums Kätzchen tatsächlich in den Kaiserpalästen.

 

China oder Japan?
Viele Menschen haben Maneki-neko als chinesisch abgespeichert, da man ihr hierzulande oft in chinesischen Restaurants begegnet. Ist sie also chinesischen oder japanischen Ursprungs? Man könnte sagen: beides! Schon im 16. Jahrhundert schufen Mönche des Senso-ji Tempels im heute zu Tokio gehörenden Stadtteil Asakusa Katzenfiguren aus Ton als Glücksbringer. Typisch waren der grüne Pierrot-Kragen, den man heute noch bei vielen Figuren sehen kann, sowie ein kreisrundes Glückssiegel auf dem Rücken. Diese Vorgängerin, genannt Marushime-neko, wurde schnell sehr beliebt.
Etwa zeitgleich erfreute man sich am japanischen Kaiserhof an der Katzenrasse „Japanese Bobtail”, die mit ihrer Färbung und ihrem Stummelschwanz wohl Pate gestanden hat für die Figuren. Die Ahnen dieser sehr beliebten Katzen stammten aus China, sie waren ein Geschenk des chinesischen Kaisers an den japanischen Kaiser. Als etwa 200 Jahre später auch die einfacheren Leute sich diese Katzenrasse zulegten, wuchs ebenso die Nachfrage nach den Glücksbringern aus Ton.

 

Katzen bringen (meistens) Glück
Warum Katzen zu Glücksbringern wurden und nicht Hunde? Sowohl in China als auch Japan schätzte man mit der Domestizierung der Katzen ihre Arbeit als fleißige Mäusefänger. Sie wurden unter anderem in Seidenspinner-Plantagen eingesetzt und sorgten dafür, dass die Getreideernten nicht von Nagern aufgefressen wurden. Allerdings gibt es auch den Aberglauben, dass sich manche Dämonen in Katzen verwandeln können - die samtpfötigen Vierbeiner werden daher von manchen Menschen mit gemischten Gefühlen betrachtet.

 

Legende mit vielen Ursprüngen
Es ranken sich viele verschiedene Geschichten darum, wie aus den beliebten „Japanese Bobtail” Katzen Ton- und Keramikfiguren wurden und sie ihren Weg in die Geschäfte fanden.
Eine Legende besagt, dass die dreifarbige Katze Tama mit ihrem Winken einen Fürsten in einen verfallenen Tempel gelockt haben soll. Der Fürst habe unter einem Baum vor Regen Schutz gesucht und sei der Katze neugierig gefolgt. So entging er ganz knapp einem tödlichen Blitzschlag, der in den Baum gefahren war. Aus Dankbarkeit habe der Fürst den Tempel wieder aufgebaut und der Katze Tama wurde mit Figuren gedacht. Den Tempel Gōtoku-ji gibt es übrigens heute noch und viele Katzenliebhaber bringen die Asche ihrer verstorbenen Vierbeiner dorthin.
In einer anderen Geschichte wird erzählt, dass eine alte Katzenliebhaberin nicht mehr genug Geld hatte, um sich und ihre Tiere zu ernähren. Ihre Nachbarn empfahlen, einige Katzen zu verkaufen, aber das kam für sie nicht in Frage! Stattdessen habe sie daraufhin kleine Tonfigürchen nach ihren Katzen modelliert und diese mit viel Erfolg verkauft. So soll sich der Trend der winkenden Katze als Deko bei den Wohlhabenden entwickelt haben. Bis heute werden Maneki-neko-Figuren traditionell aus Ton gefertigt. Aber es gibt sie aus ganz vielen Materialien wie auch Jade oder Holz.

 

Kleine Geste, große Beliebtheit
Die typische Bewegung - das Winken - ist wahrscheinlich ebenfalls aus einem Aberglauben heraus entstanden. In China glaubte man, dass eine sich putzende Katze Regen vorhersagt. Diese Geste, sich mit der Vorderpfote das Gesicht zu waschen, kann man auch als Winken interpretieren. Und so entstand die Vorstellung, dass „winkende” Katzen als Wetterpropheten die Menschen dazu animiert haben sollen, in Geschäften vor dem Regen Zuflucht zu suchen, was wiederum den Verkäufern mehr Umsatz brachte.
Das erklärt auch, warum winkende Glückskatzen bis heute besonders gern in Geschäften und Restaurants aufgestellt werden. Winkekatze und Sojasauce - zwei Zutaten, die für den Erfolg auf keinen Fall fehlen dürfen!

 

Die Farbe macht den Unterschied
Glückskatzen gibt es heute in unterschiedlichsten Farben. Vieles davon ist Zeitgeist, aber manche haben eine spezielle Bedeutung. Traditionell ist die Figur der Maneki-neko dreifarbig wie ihr lebendiges Vorbild, die „Japanese Bobtail”.
Weiße Glückskatzen sollen besonders viel Freude und Glück bringen. Eine schwarze Glückskatze wehrt böse Geister erfolgreich ab. Wer in der Liebe oder bei Geschäften den richtigen Partner sucht, sollte auf blaue Katzen setzen. Rote Glückskatzen bieten hingegen Schutz vor Krankheiten. Pink, Gold oder Grün sind hingegen reine Designtrends, denen man zum Teil nachträglich eine Wirkung andichtet. So soll beispielsweise Grün Schülern und Studenten beim Lernen helfen. Die wahrscheinlich berühmteste zeitgenössische Interpretation der Maneki-neko ist die weltweit beliebte „Hello Kitty” und ihre bonbonrosa-farbene Welt.
Neben der Farbe macht die Wahl der Pfote einen Unterschied. Hebt die Winkekatze die rechte Pfote, soll sie vor allem Glück, Gesundheit und Wohlstand herbeiwinken. Hebt sie die linke Pfote, soll sie in erster Linie Kundschaft in Läden und Restaurants locken. Richtig viel Glück bringt es natürlich, wenn Maneki-neko beide Pfoten in die Luft streckt.
So oder so, eine Glückskatze im Haus zu haben, schadet nie. Und wer es mit dem Glück richtig ernst meint, kann am 29. September mit vielen Glückssuchern und Katzenfreunden den großen Tag der Maneki-neko feiern. In diesem Sinne: winke, winke!